Die Hütte im Wallis # 4

 

 

 

 

Am nächsten Morgen wollen fast alle mit. M. bleibt bei der Hütte, ihr ist es zu früh.

Ich schlage vor um 5 Uhr Richtung Trubelstock aufbrechen. Halb 6 sind wir auf dem Weg. Es ist noch kalt am Morgen und wir haben alles an, auch Regensachen, so wärmen wir uns auf. Nach kurzer Zeit ziehen ich und andere die Regensachen aus. C. verpasst den Zeitpunkt, schwitzt und friert dann später. 

Wir steigen langsam und stetig an.

 

Nach 2 Stunden hat C. keine Kraft mehr, sie ist müde und kalt. Die Sonne ist schon aufgegangen und bescheint schon „unser“ Tal. Hier ist noch Schatten und wir können noch keine Pause machen.

 E. nimmt C. die die seitliche Umhängetasche ab, sie drückt aufs Solarplexus. 

Wir singen und ziehen C. mehr oder weniger mit. Ich schlage vor Kraft einzuatmen, Müdigkeit aus. 

 

Eine Stunde später sind wir oben auf der Scharte und die Sonne kommt. Eine Herde Schafe steht oben und ruft. 

Gott sei Dank. 

Wir suchen ein Platz zum Frühstücken. C. legt sich hin, ihre Augen sind offen, doch sie ist geistig weg.

 

E. steht neben ihr, ich bitte sie sie abzuklopfen. Ich rufe C. Sie kommt wieder zu sich. 

Ich mache den Gaskocher an für Frühstück und Getränke. Mist, ich habe den Topf vergessen. Ich probiere das Wasser in meiner Tasse zu erhitzen. Dann gibt es halt das Brot und Käse. Für einen lauwarmen Muckefuck reicht es. Ich vergesse das die Tasse heiß ist und verbrenne mir einen Finger. Es entsteht sofort eine Blase. Ich halte meinen Daumen drauf. 

Eigentlich wollten wir auf den Trubelstock, das ist nochmal ein bis zwei Stunden weiter.

 

Ich schlage vor, es für heute dabei zu belassen. Außerdem haben wir kein Essen mehr wegen dem fehlenden Topf. 

Wir könnten es morgen früh nochmal probieren und M. könnte auch mit, wenn sie will. C. könnte ihre Kondition und das Durchhaltevermögen trainieren. 

Alle sind einverstanden. 

Ich laufe mit E. über den Grad und die andern kommen auch. C. ist wieder ganz da. 

 

 

Runter geht es leichter. An einem Bachlauf machen wir Pause. Ich gehe ins Wasser und wasche mich, E. auch. 

Dann gebe ich C. ein bisschen Shiatsu. 

Ein sehr großer Vogel zieht große Kreise, es könnte ein Bartgeier oder ein Adler sein. Er fliegt zu hoch. 

Eine halbe Stunde bevor wir zurück sind, versucht C. uns verständlich zu machen, warum sie so in der Krise ist. Als sie anfängt sich zu wiederholen, werde ich ungeduldig und gehe langsam weiter. E. hört ihr noch länger zu. Die beiden kommen später wieder. 

 

 

 

 

Am frühen Nachmittag sind wir zurück. Ich mache eine Pause im Zelt und die drei nickern am Lagerfeuerplatz mit Sitter 😁😉

 

 

 

Dann schnibbel ich Gemüse, N. kocht, E. backt Brot in Kokosfett, ich mache noch einen Nachtisch und C. draußen das Feuer. 

M. hat Blumen gesammelt und Kränze geflochten…..wunderbar 💖

 

 

 

Am Abend reden wir länger im Kreis. 

Ich erzähle von meiner Ungeduld im Bezug auf C. und einerseits gibt es eine Stimme in mir, die mir sagt ich dürfte mehr Mitgefühl haben, so wie E. und andererseits glaube ich, das ich meine Ungeduld respektieren muss und erinnere mich an die erste Behandlung von meinem Seiki Lehrer Kishi. Wie er meinen Schmerz und meine Zwangsjacke wahrgenommen hat und mein ganzer Körper zu Zittern anfing und ich heftig zu atmen. Ich habe es gefühlt, das ich es bin, die sich die Zwangsjacke anlegt und das ich es bin die sie ablegt. 

Kishi hat die Behandlung mit einem Klatsch auf seine Hand beendet. Finish!

Ich habe seinen Respekt vor meiner Eigenverantwortung wahrgenommen. Andere Teilnehmer die zugeschaut haben, waren entsetzt und wollten mich trösten. Ich hätte mich mit Trost selber klein gemacht. Alles war gut. Ich war mehr bei mir. 

E. mag darauf erst nichts sagen. Später ist sie berührt. Sie sagt, sie möchte immer helfen. Sie sieht soviel Positives. Sie hält es schlecht aus, wenn es Menschen nicht gut geht. 

In einer weiteren Runde erzählt sie, das ihre beiden  jüngeren Geschwister verstorben sind. Sie hat sich lange schuldig gefühlt. Wenn sie unbedingt helfen will, spürt sie es noch. 

N. erzählt von ihrer Zeit, als sie lebensmüde war und wie sie in die Eigenverantwortung gekommen ist. 

 

 

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