Die Hütte im Wallis #2

 

Am ersten Morgen lassen wir es langsam angehen. Abends waren alle sehr müde und sind schnell in ihr Lager gegangen.

Ich bin schon früh wach und mache den Abwasch vom Abend und räume die Reste aus und ein.

Ich koche draußen auf dem kleinen Gaskocher Muckefuck und die Kühe sind schon auf und bimmeln beim Gras fressen.

Gegen Mittag strolchen wir umher, laufen bis zum Fluss und Wasserfall. 

M. weint vor Freude. 

 

Wir sitzen, stehen oder liegen  irgendwo herum und lassen die Berge auf uns wirken. N. läuft recht hoch. Wir gehen in den Bach. Herrlich. 

 

 

 

C. fällt es schwer loszulassen, anzukommen. 

Ich gebe ihr Shiatsu auf der Wiese übern Bach. 

E. hat auf ihrer Luftmatratze schlecht geschlafen, sie baut sich eine andere Lösung ….lässt die Luft raus und schläft mit der Matte auf den Matratzen die hier sind. Sie hat Kopfschmerzen. Nach einer Shiatsubehandlung am Lagerfeuerplatz sind sie weg. 

 

Am 2. Tag steigen wir hinter dem Bach auf. Wir bleiben auf dem Pfad nah am Wasser, der Weg nach links führte jedoch nach ganz oben. 

Unser Weg endet irgendwann. Wo lang? 

Zurück oder über die Wiese hoch? Jede so wie sie mag. Und dann gehen alle über die steile Wiese, selbst M., die seit einem traumatischen Vorfall immer wieder mit Schwindel kämpft. 

Im oberen Drittel schaut sie kaum noch hoch. Ich rufe ihr zu, das sie mehr nach rechts kommen soll. Der steinige Bereich ist locker und rutschig. Sie hört mich nicht und geht weiter auf den steinigen Bereich zu. Ich klettere ihr hinterher. Irgendwann geht es wieder. Die anderen sind schon oben. Alle umarmen M.  …wie ein Knäul. Geschafft. Gott sei Dank.

 

 

 

 

Nach einer kleinen Pause gehen wir weiter. Es ist frisch heute. Wir haben schon alles an und Regensachen drüber. Umso höher wir steigen, desto stärker pfeift der Wind. 

Irgendwann sagt M., sie geht zurück. C. will auch zurück. N. und E. möchten auf den Mont Petit Bovin. Nein, ich brauch nicht mit zurück gehen, M. ist fest in ihrer Stimme. Ja, sie kommen klar, auch wenn es kalt ist. 

Ich spüre C. wanken und nehme sie trotzdem bei Wort. Beide drehen um. Ich gehe mit N. und E. weiter. Wir sehen C. immer mal stehenbleiben …..und dann gehen sie. 

Hinter einem großen Felsen im Windschutz essen wir Brot und Käse. Und dann steigen wir ganz auf. Nebel hängt in den Bergen. E. zögert. Was ist, wenn wir in den Nebel kommen?

Ich präge mir den Weg ein, die Himmelsrichtung. Der Weg macht einen starken Knick nach Osten. Nur der Weg übers feine Geröll wäre bei Nebel schlecht zu erkennen. Wenn der Schnee kommt, wäre wir zu weit gegangen und müssten ein Stück zurück. 

Und dann sieht N. etwas klitzern und nach 5 Minuten sehen wir es ganz. 

Ein Regenbogen zieht sich vom Berg bis zu  unserer Hütte. Und wir stehen oben drüber. 

 

 

 

 

Der Petit Mont Bovin ist noch hinter der Ski Station. Als wir oben bei einem verlasseneren Steak Restaurant rauskommen, fängt es zu stürmen und regnen an. 

Wir setzen uns auf die kaputte Holzterrasse, viele Dielen fehlen schon. Es hat ein kleines Vordach, da kochen wir Nudeln. 

Und dann legt sich der Sturm auch schon wieder. Da wir bis hier schon 4 Stunden gelaufen sind und mindestens 2 Stunden zurück gehen, lassen wir die Besteigung des Petit Mont Bovon aus und laufen um den Berg herum zurück. 

Durch die Straße ist ein Weidegebiet mit Schwarzrindern gezogen. Sie sehen beeindruckend aus. Was nun? 

N. und E. wollen die obere kleine Straße nehmen. Ich bin mir sicher das sie ins Skigebiet zurück führt. E. zögert über die Wiese mit den Rindern zu gehen. Sie hat Horror Geschichten aus der Zeitung im Kopf. N. ist bereit. Als der Hirte auf der anderen Seite uns zuwinkt geht N. los und wir mit. 

Wir gehen langsam und summen. Vielleicht beruhigt es ja auch die Rinder, hauptsächlich beruhigt es die eigenen Gedanken 😜

Nicht in die Augen schauen, meint E. 

Die Rinder SIND ganz ruhig 😉

 

Sie werden dann zur Almhütte getrieben. Wir müssen immer mal wieder die Straße und ihren Weg kreuzen. E. geht in die Offensive. 

 

 


Als wir bei unserer letzen Wiese ankommen, stellen wir fest, das die Hirten umgezäunt haben. „Unsere“ Kühe befinden sich jetzt auch auf dem Weg runter und um die ganze Hütte im großen Kreis herum. Und die Kühe stehen auch auf dem Weg. Zufällig entdecken wir etwas weiter oben einen kleinen Trampelpfad auf dem wir viel besser zur Hütte kommen. 

So teilen wir den Weg mit den Kühen, die sind ja alle total friedlich und kennen uns schon. Also kein Grund für Angst, außer sie loszulassen. 😁


 

In der Hütte stehen kleine Blumensträuße und Kränze und im Ofen brennt ein Feuer. M. hat die Räume alle mit Salbei geräuchert. Beide sind gut vom Berg runtergekommen und zufrieden 😀 

 

C. ist überrascht über unsere Lebendigkeit. Sie hat erwartet, das wir völlig fertig wieder kommen. 😉

 

 

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