Eine abenteuerliche Gruppenreise....der Start Teil 1

 

Wir starten zu 6. Richtung Tunesien mit Leichtigkeit und Mau Mau.

Unsere kleine Gruppe wird von A. bereichert, er ist 11. Jahre, kommt aus dem Sudan und ist der Sohn eines Freundes. Er ist seit 3 Jahren in Deutschland und will schon länger mit mir in die Wüste reisen. Diesmal passt es.

Die Ausländerbehörde mit der ich telefoniere hat auch keine Einwände und schickt die Verlängerung des Aufenthaltstitels zu. Die Eltern bestätigen mir auch auf Arabisch, das ich ihn mit auf diese Reise nehmen darf…..

Am Flughafen Düsseldorf sind wir dann vollständig und alles läuft wie geschmiert.

Der Flug ist kurzweilig.

An der Passkontrolle am Flughafen in Tunis fragt mich der Polizist dann nach dem Visaantrag?

Visa Oh nein, das war nicht in meinem Bewusstsein, ich bin vom deutschen Recht ausgegangen. Aber sein Pass ist sudanesisch. Sie lassen uns nicht durch, wir müssen vor der Passkontrolle warten und sie versuchen die tunesische Botschaft anzurufen, ob ein Visum möglich ist.

Meine Gruppe holt schon mal das Gepäck. A. bekommt Angst „Muss ich ins Gefängnis?“

Nein, das auf gar keinen Fall. Wir stellen uns erstmal vor, wie es am optimalsten läuft und bitten um Hilfe und beten.

Jaber darf zu uns kommen und F. kommt auch. Wir spielen, um in Stimmung zu bleiben und uns keine Angst zu machen.

 

 

 

Mit dem Chef der tunesischen Flughafenpolizei ist überhaupt nicht zu spaßen und auch nicht zu reden.

A. darf nicht mit. Ich muss mit ihm zurück nach Deutschland fliegen.

Ohne Visa geht es garnicht und ohne Eltern auch nicht. Was wenn der Vater nachkommt? Nein. Wir müssen gehen.

Wir werden in den Transitbereich gebracht. Es ist mittlerweile schon Mitternacht.

Selbst den Rucksack von A. noch zu bekommen ist schwer. Meine Tasche mit dem Equipment nimmt meine Gruppe mit. Sie gehen erstmal in ein Hotel, für alles andere ist es zu spät.

Beim Warten auf die Enrscheidung habe ich die Führung in meinem Herzen gefühlt. Das macht mir leichter im Vertrauen mit meiner Gruppe zu bleiben und mich selber nicht zu bewerten.

Morgen geht um kurz vor 8 ein Flieger nach Frankfurt. Ich hoffe das wir da mitfliegen können und ich es vielleicht sogar noch zurück schaffe.

Der Transitbereich ist eine kleine Version des Flughafens mit Reisepasskontrolle, Check-In Schalter, Gepäckkontrolle und Wartebereich. Auf den vielen Stühlen kann man auch schlafen. Hier nächtigen hauptsächlich Schwarzafrikaner.

Die Türen sind abgeschlossen. Die Fenster abgeklebt.

Die Frau am Schalter verschlafen und auch verschlossen. Ich bekomme nur die Information „wait for the manager“. Der oder die lässt sich jedoch die ganze Nacht nicht blicken. Wir rufen vorsorglich schon mal den Papa von A. an, das er ihn morgen Vormittag in Frankfurt abholt. 5 Stunden Fahrt von Osnabrück es ist schon 2 Uhr nachts als wir telefonieren.

Mit dem Equipment aus A. Rucksack bauen wir uns einer Ecke hinter der Gepäckkontrolle ein Bettenlager. Es ist sogar ein bisschen gemütlich. A. ist noch aufgeregt und malt noch ein wenig . Meine Augen sind schon schwer wie Blei. Mit einer kleinen Fussmassage schafft er es dann einzuschlafen.

 

 

 

Nachts wachen wir auf, es ist viel Stimmengemurmel im Transitbereich. Ich setze mich auf und sehe eine riesige Traube von Schwarzafrikanern vor der Schalter der Passkontrolle warten. A. schläft wieder ein. Ich bin unruhig. Die Frau an der Rezeption beschäftigt. Ich stell mich schon mal in ihre Nähe und frag bei Gelegenheit, ob der Manager schon da ist? „No, you must wait.“ Ein Flug nach Frankfurt geht kurz vor 8.

20 nach 6 kommt die Managerin. Sie ist ähnlich wortkarg wie ihre Kollegen. Ich bin mittlerweile so nervös das ich kaum sprechen kann. Diese emotionalen Zustände kenne ich aus meiner Kindheit. Ich habe als Kind gestottert. Und auch jetzt bekomme ich kaum ein Wort raus. Mir fehlt die Gelassenheit, es abzuwarten. Mein innerer Druck wird zur Zerreißprobe. Ich kann noch wahrnehmen, das mein Gesicht sorgenvoll in Falten liegt.

Ich Probier es mal mit Lächeln und Summen. Du meine Güte ist das gerade schwer.….

 

 

Erst soll ich selber online buchen. Das ist jedoch eine Stunde vor Abflug nicht mehr möglich. Die Managerin managt…..Bis kurz vor 8 weiß ich nicht, ob wir dabei sind.

Sind wir….wir dürfen in den Flieger als alle andere schon sitzen und kriegen die Pässe erst in Deutschland. Nicht das wir unterwegs noch aussteigen und flüchten.

 

 

 

Landung:  A. hat immer noch ein bisschen Angst, das Flugzeug wackelt auch ganz schön. 

Ich habe auch ein bisschen Angst, werde ich den Flieger heute zurück schaffen?

Der Stuard möchte mir nichts sagen, was für mich vorgedacht ist. Ich nehme mir vor für mich zu gehen und es zumindest deutlich ausdrücken, wie meine Lage ist. Ich fang nämlich schon wieder zu stottern an. 

Meine Gruppe wartet in Tunesien, der Vater von dem Jungen am Flughafen. Der Flieger geht eine Stunde später zurück nach Tunis. Kann ich vom Personal Hilfe bekommen, dürfen wir als erste raus? Nein. Ok, ich lasse los und lasse es laufen.

 

 

 

Wieder rein nach Deutschland ist es kein Problem. Unsere Papiere bekommen wir von einem deutschen Mitarbeiter, als wir wieder als Letzte aus dem Flieger steigen. Er weiß das die Flüge nur umgebucht werden. Wie bekommen ja keinen geschenkt 😜 Also muss ich nochmal hin-und zurück buchen und der Flieger startet in einer halben Stunde. Unmöglich zu machen. 

Den Papa von A. finden wir schnell. Er hat noch 2 afrikanische Freunde letzte Nacht mobilisiert, die sich mit ihm die Fahrt geteilt haben 🙏🏻

 

 

Für die Nachbuchung darf ich tief in die Tasche greifen 🤪 Schönes Lehrgeld. 

Und ein kleines Zimmer für die Nacht , 1,5 Stunden Fußweg entfernt finde ich über Airbnb. Draußen sind es fast sommerliche 15 Grad, als ich am Flughafen entlang laufe. Das tut gut nach der Nacht. 

 

VideoChat mit meiner Gruppe. Sie machen sich schon mal auf den Weg ins Abenteuer. Sie sitzen vergnügt im Großraumtaxi auf dem Weg zum Campen in der Pampa. Sie teilen sich die Verantwortung, jeder gibt was er kann 💕 

Jaber ist auch ganz selig mit den Frauen 😌

 

Eine junge Frau, die schon öfter mit mir war und ungern vor Gruppen spricht, schlägt sogar den Redekreis vor. 

Mir kommen die Tränen vor Freude. 

 

Sylvester für mich also in Frankfurt Kelsterbach am Main. Ein paar Dönerläden haben am Nachmittag geöffnet und ich sitze bei den letzten Sonnenstrahlen draußen und auf einer Treppe am Main. 

Am Bahnhof gibt es später noch Tee. Was meine Gruppe jetzt wohl macht? 

Und dann lauf ich zurück zu meinem Zimmerchen und geh früh schlafen. Das ist auch dringend nötig 🙃😌

 

Es ist noch dunkel, als ich mit leichten Gepäck am nächsten Morgen zurück zum Flughafen laufe. Den Weg finde ich so, Wege kann ich mir gut merken, da habe ich ein Gedächtnis für. Für viele andere Sachen wie Zahlen nicht 😂

 

Im Flughafen geht diesmal alles ganz leicht. Kaum Wartezeiten, alle sind entspannt, ich auch 😌

 

Ich sitze schon 2 Stunden vorher am Gate und unterhalte mich einem Tunesier, der vor 20 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Er bereut es tatsächlich. Es ist kein Leben hier für ihn, nur Arbeiten und Schlafen, kaum Kontakte. Er hat Frau und Kind hier und das  Geld geht so fürs Leben weg, das können sich die Leute in Tunesien nicht vorstellen, wie teuer das Leben in Deutschland ist. 

Und ….es macht vor allen Dingen nicht glücklich. Wenn sein Sohn ein paar Jahr älter ist, möchte er zurück. 

Er hat dort alles. Das Leben dort ist einfacher, aber es ist Leben. 

Ja, ich weiß 💕

 

Ich telefoniere mit meiner Gruppe und bekomme ihren Standort geschickt. Sie sind irgendwo in den Wälder zwischen El-Kala und Béja. 

Ich habe meine zerschlissene Straßenkarte von meiner Radtour durchs Land mit und finde es auf der Karte. 

 

 

 

 

Ein Freund von Jaber aus Tunis holt mich am Flughafen ab. Ich habe verstanden, das er mich zu einem Lowaschi bringt, meine Gruppe hat verstanden, das er mich zu ihnen bringt. Ich werde es sehen. 

Also meine Gruppe war stundenlang unterwegs und sie haben sich oft verfahren. Ich habe meine Taschenlampe dabei und meine Winterjacke 😂 

Wenn ich sie nicht finde, schlaf ich draußen. Es wird spannend. 

 

Kurz vor der Passkontrolle in Tunis überlege ich was ich sage, wenn sie mich nach dem Hotel fragen und entscheide mich gegen die Wahrheit, um möglichen weiteren Ärger zu vermeiden. Ich übernachte im Hostel, sage ich. Zack habe ich den Stempel und darf durch. Gott  sei Dank. 

Hinter der Absperrung wartet schon der Freund von Jaber und bringt mich zum Lowage, die fahren neben seiner Kfz Werkstatt los Richtung Ain Draham. 

 

Das Lowage ist auch schon voll und wir fahren direkt los. Der Fahrer heizt . Gute Chancen vor Einbruch der Dunkelbeit da zu sein. 

 

In Ain Draham ist es dann mittlerweile doch schon dunkel. Hier soll mich jemand abholen und in den Wald bringen wo die anderen campen. Es ist ein kleiner Ort mit kleinen Läden und Kiosken. Ich spring gegenüber in einen rein und hol eine Flasche Wasser und Zigaretten für Jaber. Die Männer auf der Straße mustern mich. 

Irgendwann hält ein Wagen und der Fahrer ruft mir „Jaber“ zu.

Ich steig ein und schon bald sind wir wieder aus dem Ort raus. Die Gegend ist bergig und waldig, dominiert von großen Korkenziehereichen. 

 

Wir biegen von der Hauptstraße in einen asphaltierten Waldweg ab und irgendwann sehe ich Jaber und F. in der Dunkelheit am Straßenrand auftauchen. 

 

Wir laufen in den Wald und steigen stetig an. Der Mond leuchtet uns den Weg und nach vielleicht 10-15 Minuten haben wir den Lagerplatz erreicht. 

 

Die andern finde ich am Feuer in fröhlicher Stimmung und das Essen ist schon vorbereitet. Es wird geflachst, gelacht und gegessen.

Wir erzählen ein bisschen was wir erlebt haben. Jaber macht Musik an und wir tanzen am Feuer. 

 

Wir haben 4 Zelte, die auch schon stehen. Jaber schläft in meinem Zelt und bei Kerstin ist noch ein Platz frei, dann schlaf ich doch da. Merk dann aber das es muffig riecht und übernachte lieber draußen. Und Kerstin auch. 

 

Herrlich ist es unter den Korkenziehereichen. Das Feuer brennt noch und der Mond und die Sterne leuchten. Es wird still. Mir geht alles noch im Kopf umher. Wir haben vorhin noch versucht einen gemeinsamen Plan zu machen mit dem alle gut leben können, da durch meinen Rückflug nun weniger Zeit bleibt. 

Wieviel Familienbesuch, wieviel Zeit in der Wüste, wie kommen wir in den Süden ?

Jaber hat den Nachtbus von Tunis nach Sabria für morgen vorgeschlagen, aber 2 Frauen haben Rückenschmerzen….mir kommt nun in der Nacht die Idee von Tunis am Nachmittag den Zug nach Gabès zu nehmen und in Gabès in einem kleinen einfachen Hotel zu übernachten. Im Zug kann man sich besser ausstrecken und bewegen…..

 

Und plötzlich jaulen Hunde relativ nah. Mein Herz fängt wie wild zu schlagen an. 

Oder doch ins Zelt?

Wir bleiben liegen und irgendwann sind sie auch wieder weg.......

 

 

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