7-Das Böse?



Am Morgen….es ist noch frisch und ich fahre gerade bergab, hält ein Pick-Up neben mir. Ein sehr gut aussehender  Mann steigt aus. Wir plaudern ein bisschen und er fragt mich nach meiner Telefonnummer und  ob ich verheiratet sei. Ich mache es mir einfach und sage: „Qui je suis marriage“, Telefonnummer gebe ich nicht raus, nur meinen Facebook-Namen. Er meint er sei Nationalguide…ich überlege einen Moment….und er zeigt mir seinen Ausweis. Ich solle aufpassen, in 3 km findet eine Versammlung statt, ich soll zügig passieren…..

Das mache ich dann auch….viele Männer sind da zusammen gekommen auf allen möglichen Fahrzeugen, aber auch Kinder, Jugendliche und ein paar Frauen sind dabei. 

Manche Männer streiten mit der Polizei, ansonsten ist es friedlich, ich passiere trotzdem schnell. 


Hinter Makthar ist die Landschaft besonders schön, erst Wälder, dann einzelne Bäume mit den Sandsteinigen Bergen. 


 

Es geht hoch und runter durch die Berge. Die Straßen werden kleiner, der Verkehr immer weniger. Herrlich einerseits, und dann hab ich plötzlich Angst. 

Er fährt auf dem Moped, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Erst eine ganze Zeit hinter mir, als ich schiebe, überholte er, schaut mich dunkel an, mir friert innerlich. Er hat was Gebücktes, gebückte Haltung innen und außen.

Ich laß mir Zeit, es ist waldig und nur selten kommt ein Auto. Oder hier im Wald verschwinden und etwas abwarten, überlege ich. Nein, ich will meine Angst nicht verstärken. Er ist nicht sonderlich groß, zur Not würde ich wahrscheinlich eine körperliche Auseinandersetzung schaffen.

Ich nähere mich dem nächsten Hügel und da seh ich ihn stehen, er drehte gerade ab und fährt weiter. Vielleicht ist auch nur was mit seinem Moped. Irgendwas in mir ist sicher, das er auf mich gewartet hat. 


Ich bete, möge ein Engel an meiner Seite sein. Und erstmal sehe ich ihn nicht mehr.

Irgendwann finde ich einen wunderschönen Baum und mache dort Rast. 

Ich bin müde. Eine Frau kommt übers Feld und läd mich zum Essen ein, ihr Mann hätte mich schon auf dem Rad gesehen. Wir plaudern mit Händen und Füßen. Sie ist witzig und sympathisch. Ich erzähle ihr von dem Mann auf dem Moped und das ich Angst hatte und sie macht ihn treffend nach, zieht den Kopf ein ….thiep, thiep ….und die Hände greifen nach einen…. und klauen….wir lachen. 


Ich wäre gerne mit zu ihr gegangen. Ich will jedoch ein bisschen unter dem Baum schlafen und sie versteht es.

Ich nicke im Schatten des Baumes und fühle mich beschützt. 


Gerade als ich wieder los will, ich packe gerade mein Fahrrad….. seh ich ihn noch von hinten die Straße zurück fahren.

Er sieht mich nicht. Gott sei Dank. 🙏🏻

 



Und dann ist die Angst weg und die Landschaft zauberhaft

❤️🙏🏻


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Kommentare: 1
  • #1

    Jenny Meendermann (Donnerstag, 11 November 2021 14:39)

    Liebe Cordel
    Liege noch zu Bett und erhole mich weiter.Dann lese ich deine Zeilen.Uh das böse hat sich Gott sei dank nicht gezeigt.
    Ich glaube ich wäre vor Angst verrückt geworden.....also wieder mal in der Ruhe liegt die Kraft.Wunderbar beschrieben und sehnsuchsvolle Bilder.Zum Träumen