Teil 16 No kisses - no sex




Am nächsten Morgen im Hotel Regina in Gabès will Wissem noch nicht so recht los, aber ich will. Es ist alles vorbereitet und ich bin in den Startlöchern.
Wir machen ab, dass es egal ist, wie weit wir kommen....

Wir fahren Richtung Meer, den Weg kenne ich ja schon und dann stoßen wir irgendwann auf die Straße nach Sfax.

Wissem fährt langsam...es ist ja schließlich seine erste Fahrradtour.....wenn er tritt geht es für mich auch noch hinter ihm zu fahren. Wenn er aber nebenbei noch aufs Handy schaut und aufhört zu treten, ist er so langsam, das ich mit meinem Rad fast umkippe. 😜

So fahre ich dann immer mal wieder vor und warte, auch wenn ihm das nicht so richtig gefällt. Er will ja nicht „just only“ fahren.

Ich entspanne mich sehr dabei. 90 km mit Gegenwind waren etwas viel. 😉





Wissem sagt immer mal wieder, das er sich auf die Nacht im Zelt mit mir freut und ich sage immer wieder, ich schlafe allein im Zelt. 
Wir witzeln viel herum, letztendlich geht es immer um Nähe und Distanz. 
So sehr ich meine Freiheit liebe, liebe ich auch Nähe, seelisch und auch körperlich. 
Wird es mir gelingen, mich ausreichend abzugrenzen? 
Das ist eine nicht ganz so leichte Nummer mit einem arabischen, jungen Mann. 
Ich traue es mir zu, ich habe genug Erfahrungen in diesem Grenzbereich und ich traue es ihm es zu, er ist erwachsen und respektvoll. 




Am späten Nachmittag tut ihm vom Radfahren alles weh und wir suchen einen Platz zum Übernachten. 

Wir fahren von der Straße runter und finden eine größere Baumgruppe. In der Ferne glitzert das Meer. Eine Schafsherde und Hirten sind in der Nähe. Ich bin begeistert, er ist ein bisschen skeptisch, da ein größerer Stein unter einem Baum liegt und er vermutet, dass hier Jugendliche Alkohol trinken. Ich glaube, das da eher die Schafhirten sitzen. Hier liegt kein Müll, keine Flaschen. 

Wir sammeln Holz und trockenes Gestrüpp und Wissem bekommt das Feuer schnell in Gang und bereitet uns geschickt das Hühnchen zu.





Es schmeckt fantastisch. Es ist herrlich hier draußen so lecker zu essen. 

Die Abenddämmerung setzt langsam ein und ich fange an, mein Zelt aufzubauen. 
Er schläft bei mir, ruft er, nein ich schlafe allein. Ich bin mir sehr sicher. Wissem ist sich auch sicher „not only“,  er sitzt auf dem Stein, die Arme sind verschränkt und das Gespräch mit mir wird eingestellt, nachdem er verkündet hat, dass er sonst draußen schläft. 

Ich lasse ihn und summe, um mich selber bei Laune zu halten. Ich bereite alles für die Nacht vor...
Und mache dann Yoga. Es wird langsam dunkel. Er hat noch nie ein Zelt aufgebaut und ich biete mich an, zu helfen. Er reagiert nicht. Irgendwann fängt er selber an, es ist schon fast dunkel, packt das Zelt aber nach kurzer Zeit wieder ein. 

Als die Mücken kommen und ich ins Zelt will, nimmt er mein Angebot an und zusammen haben wir es dann schnell aufgebaut. Das Eis ist gebrochen und die Nähe wieder da. 

Und ich kann garnicht beschreiben was es für eine Nähe ist, sie ist irgendwie kindlich -freudvoll bei uns beiden. Ich genieße es sehr.
Und bleibe noch ein bisschen in seinem Zelt zum Kuscheln und genieße Zärtlichkeiten und Umarmungen sehr - jedoch ein schmaler Grad... da „no kisses, no sex“ und als es zu wild wird, krabbele ich in mein eigenes Zelt.


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