2-Morgens, wenn Tunesien noch schläft….



Ich bin ein bisschen aufgeregt, da ich ja das Zimmer/ Hotelgelände in der Quarantäne nicht verlassen darf. 
Doch unterwegs begegnet mir kaum jemand. Der Hauptzugang zum Hotel ist über das Inland. Ich gehe durch ein Wohnviertel, alles ruhig hier und finde am Ende einer Sackgasse einen Durchgang zu einer Straße, die zur Hauptstraße oberhalb vom Meer führt. 
Zum Meer gibt es hier keinen Zugang, nur Dornenbüsche und Müll. Ich entscheide mich für Links, da dort weniger bebaut ist. Irgendwann fangen wieder Häuser an und ich laufe durch die zusammenhängenden Komplexe, stoße wieder auf eine kleine Straße und entdecke dann die Stufen ……


Am nächsten Tag gehe ich noch früher los. Es ist dunkel. Den Weg zum Meer kenne ich ja 🙃
Ich gehe an der Hauptstraße wieder links, nur weiter und biege irgendwann in eine kleine Straße Richtung Meer ab. 
Ich höre ganze Hundebanden in einem Wäldchen bellen und denke „Hunde die bellen, beißen nicht“ 😎😅

Dann hör ich das Meer rauschen. Ich setzte mich auf zwei Steine, die jemand drapiert hat und suche dann einen Zugang zum Meer. Ich bin noch ein ganzes Stück oberhalb, zwischen uns Büsche, sandiger Felsen und Müll. 

Dann find ich eine Betontreppe und komme zu einem kleinen Strand. Er ist sehr stark vermüllt. Ich schaffe es über die Felsen, vorbei an einem kleinen Hotel, das ich gestern von der anderen Seite gesehen habe. 
Als ich um die Ecke komme, öffnet sich der Blick nach Osten, die Sonne geht gerade auf, ein Fischerboot fährt drauf zu. 

Mein Herz öffnet sich, ich fühl das Wunder und den Schmerz über den Dreck und das ich von allem Teil bin.
Den Tag drauf gewittert am Morgen über Tunis. Auch im Inland sehe ich Blitze. Ich laufe an der Hauptstraße in die andere Richtung. Hier stehen Villen, gepflegt und verfallen und Betonruinen.
Ich mag es ja Wege zu finden. Dafür ist Tunesien ein optimales Land. 🙃
Es gibt kaum Zugänge zum Meer. Ich finde sie. 😜
Ich laufe lange barfuß an einem größeren Strand. Manchmal muss ich auf Scherben aufpassen. Auf dem Rückweg versuch ich noch länger unten am Meer zu bleiben. Durch den Wind sind die Wellen und das Wasser sehr hoch und ich klettere an den Mauern entlang. Fischer befestigen ein Boot im Hang.

Der Weg wird immer schmaler. Irgendwann muss ich die Schuhe wieder anziehen. Hmm wenn ich hier richtig nass werde, fällt es vielleicht auf, beim Zurückkommen. Ach, der Wind trocknet mich schon. 

An einem Abschnitt warte ich die größeren Wellen ab, bevor ich wieder weiter springe auf den nächsten Betonabsatz. 😂

Dann sehe ich zwei Männer. Ich grüße freundlich und sie grüßen freundlich zurück 😌

Ich denke schon, ups, jetzt komme ich gleich nicht weiter und muss umkehren….doch ich finde einen versteckten Ausgang und komme wieder auf der kleinen Hauptstraße raus. 😁 

Als ich nach drei Stunden mit nassen Hosenbeinen und sandigen Schuhen zurückkehre, fällt es niemanden auf. 

Ein Hund der auf dem Hotelgelände rumlungert, folgt mir freudig bis zur Zimmertür. Ich gebe ihm die Wurst, die ich immer überlasse. Dabei fällt die Tür zu 😅 Mist. Zum Glück ist das Zimmermädchen unten und macht mir wieder auf. Sie hat Angst vor dem Hund. Ich merke es ihr an. Sie zeigt mir eine Narbe am Unterschenkel, sie ist schon mal gebissen worden. 
Der Hund bleibt noch länger vor meiner Tür liegen. Ich sehe ihn durchs Guckloch. Ob das so fiffig mit der Wurst war 🤔😅


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Kommentare: 1
  • #1

    Silke (Sonntag, 17 Oktober 2021 20:48)

    Vielen Dank für diese wunderschönen Zeilen und Fotos. Ich hab das Gefühl ich bin direkt dabei.
    Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück auf deiner Reise.
    Liebe Grüße Silke