Teil 12 Glückliche Tage in der Sahara


In diesem Blog schreibe ich über mein persönliches Erleben. Besonders die Kommunikation liegt mir sehr am Herzen. 

Jeder ist für sich selbst verantwortlich und andere geben uns die Möglichkeit zu fühlen was man wirklich möchte.

 

 


Nachdem alle von ihren Unterkünften und vom Flughafen abgeholt sind, geht es wieder zurück zur Fähre.

Eine lange Autoschlange hat sich vor der Fähre gebildet, aber daraus ergibt sich die Möglichkeit für die Ankommenden vom Flughafen am Kai draußen zu verweilen....und nicht direkt 3 Stunden im Auto zu sitzen. 

 

 

 

 

Die Stimmung ist schön untereinander.

Auch wenn es im Auto später nach Benzin stinkt, wir lassen die Fenster auf und ziehen uns wärmer an. 

 

Ich als 'Reiseveranstalterin' mache mir leichten Druck, ob ich etwas ändern müsste, kann es dann aber gut lassen. 

 

 

Als die Wüste naht, ist draußen starker Wind.....Die Männer haben im Schutze eines Busches ein Platz gebaut, das Feuer brennt...das Brot ist in der Glut in Arbeit und das Abendessen fertig. 

 

 

 

 

Und am frühen Morgen ist Amour schon wieder fleißig ....

 

 



Der Sturm hat sich gelegt, doch er wird uns noch ein paar Tage immer mal wieder begleiten.

 


Ich erzeuge die ersten Tage in mir ein Spannungsfeld zwischen Raum lassen und Impuls geben. 
Und entscheide mich immer wieder 'nur' in der Wahrnehmung zu bleiben. 
Eine Frau hat Kopfschmerzen, ich kann ihr 'noch' nicht helfen.

Ich weiss, dass ich es könnte, aber es braucht ihre Bereitschaft und den Glauben an den Wandel.

Ich kann meine Kleinheitsgefühle aushalten und mache mir immer wieder bewusst, dass mein Wert nicht von der Offenheit anderer abhängt.

 

 



"Alles was wir vor anderen verbergen, verbergen wir vor uns selbst."

 

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass meine von mir ungeliebten Anteile ihre Macht verlieren, wenn ich sie vor anderen zeigen kann, ich zu ihnen stehen und die Verantwortung für sie übernehme. Und dafür ist es letztendlich nicht wichtig, dass andere mich verstehen.

 


Ich lade ein sich zu zeigen und warte die Bereitschaft ab....


Das Bedürfnis bei anderen in der Gruppe in Verbindung zu kommen, wird größer....eine Triebkraft.....

 

und die Bereitschaft kommt.

 

 

 

 

 

Verbindung, Freude und Liebe wachsen..... Schmerzen gehen. 

 

 

 

 

Auch mit den Männern entsteht Vertrautheit......beim Gehen, beim Kochen, am Lagerfeuer und durchs Necken.

 

Running Gag und Lacher ist „ Cordelaaaha....Bisikeleeeht“ von Faiçal als Lied immer wieder eingebracht.

Meine Radtour scheint ihn zu beschäftigen. 

 

Ich hätte gerne 4 Augen-Gespräche mit ihm in der Form wie ich es auch mit den Frauen mache. Jede spricht nur über sich selbst, weder Fragen, noch Tipps und auch Diskussionen werden beiseite gelassen.

 

Ich muss es initiieren, er hat immer wieder ausgedrückt, das er kein Bedürfnis danach hat. Er macht alles mit sich selber aus oder singt Lieder darüber 😉 

 

Ich allerdings mag das Verständnis und die Verbindung die entsteht, wenn jeder über sich selbst spricht und sich zeigt.

 

Manchmal probiere ich es mit ihm, doch noch nicht vehement genug. 

Zumindest krieg ich es in Grenzbereichen hin mich auszudrücken und zu sagen, was ich will und was nicht. Zum Beispiel, wenn er französisch sprechenden Teilnehmerinnen wichtige Informationen zu Abläufen zukommen lässt, von denen ich als 'Reiseveranstalterin' zuerst wissen möchte. 

 

Ich weiß nie, ob er mich versteht, aber das macht nichts. Allein mein Ausdruck in Sprache, Mimik und Körpersprache richtet mich auf. 

 

 

 

 

Mit meinen Frauen erlebe ich beim Redekreis 180 Grad Wendungen und das ist für mich das Wunderbarste.

Und zwischen uns entsteht noch mehr Verbindung und Liebe. 

 

 

 

Ich reise mit den Frauen zurück nach Djerba. Drei von ihnen fliegen am nächsten Morgen zurück nach Deutschland. Wir verabschieden uns um halb sechs. Nancy fährt ein wenig später mit einem Bus zurück nach Gabès. Und ich starte um 7 Uhr.

 

 

Ich danke Euch für diese intensive Zeit, für Eure Offenheit und Liebe. Ich nehme sie mit auf meine Weiterfahrt mit dem Fahrrad. Für mich geht es 110 km von Djerba nach Gabès, um dort Wissem zu treffen und meine Radtour gemeinsam mit ihm fortzusetzen. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Heide Nordmann (Dienstag, 31 März 2020 20:23)

    Wunderbar, liebe Cordula. Neben den phantastischen Fotos hat mich dein authentisches Umgehen mit deinen Teilnehme/innen und deren Herausforderungen sehr berührt. Du bist bestimmt ein großes Geschenk für diese Menschen und vielen mehr...