Welcome in Morocco - Teil 3

 

 

Nach ein paar Tagen zieht es uns weiter. Wir starten in der Frühe zu Fuß, gefolgt von einem Straßenhund. Der bleibt solange an unserer Seite bis wir ins erste Auto steigen und weiter trampen.

 

An diesem Morgen reden wir. Meine Tochter erzählt mir, mit welchen Anteilen sie bei mir Schwierigkeiten hat und ich versuche sie zu verstehen.

Das Reden darüber bringt  Groll bei ihr an die Oberfläche. Wir distanzieren uns etwas und jede geht für sich.

 

 

Die zweite Mitfahrgelegenheit ist ein alter Pick-up. Mehrere Arbeiter sitzen schon auf der Ladefläche. Wir sollen vorne einsteigen. Der Beifahrer wechselt auch auf die Ladefläche.

 

Wir passen gerade so rein, unsere Rucksäcke haben wir auf dem Schoß.

Es geht die Serpentinen rauf und runter und meiner Tochter wird total übel. 

Als wir durch einen Ort fahren, geht bei ihr gar nichts mehr. Wir sind schon aus dem Ort wieder raus. Egal, wir steigen schnell aus, nicht noch weiter...

Wir wollten eigentlich Richtung "hoher Atlas", in der Hoffnung, das es in höheren Regionen über 3000m kühler ist.

 

Sie legt sich am Straßenrand auf den Boden. 500 m über uns ist der kleine Ort - Immozer.

Ich sehe ein Café von unten. Irgendwann kommt der Besitzer des Cafés mit einem Auto zu uns runter gefahren. Doch in ein Auto zu steigen, kann sich meine Tochter nicht vorstellen.

So warten wir noch ein bißchen ab und laufen irgendwann langsam hoch.

Meine Tochter schafft es ohne Rucksack gerade so bis zum Café.

Ihr werden Decken gebracht und sie kann sich auf den Boden legen.

Sie bringen ihr Honig und Tee , doch sie mag nichts zu sich nehmen. Ich halte sie an Wasser zu trinken.

 

Wir bleiben letztendlich auf einer kleinen Terrasse bis zum Abend. Die Terrasse ist überdacht und im Schatten und vor den Blicken anderer Gäste geschützt.

Meine Tochter schläft und trinkt viel. Und ich bin einfach da.

Am Nachmittag ruft der Muizin zum Gebet. Lange.

 

 

Hier im Ort soll es ein Hotel geben. Der Cafebetreiber fährt uns abends dorthin. Es liegt außerhalb und ist wunderschön. 

Der Garten liegt am Hang über mehrere Ebene, im unteren Teil mit Pool, so schön mit Blumen und Palmen. Wir staunen und staunen. Unser Zimmer ist mit Balkon, sauber und schön. Das Hotel aus den  60iger Jahren, sehr stilvoll. Das Personal ist total nett. 

Einerseits freuen wir uns wie Kinder, andererseits schmerzt es mich, das die Bevölkerung so etwas selten von innen sieht.

Wir gehen im Pool schwimmen. Meine Tochter blüht auf. Ich mache abends und morgens, als sie schläft, Spaziergänge und finde hier ein wunderschönes Marokko.

Im Winter fließt durch diese Gegend sehr viel Wasser. Jetzt sind die Flüsse ausgetrocknet. Riesige Steinbecken lassen erahnen, wo das Wasser dann entlang fließt. 

Berberfrauen sitzen auf der Wiese, ihre Kinder tollen herum.

Ich steige das Tal etwas hinab und habe abends einen phantastischen Ausblick mit Sonnenuntergang. Im Tal liegt ein kleiner Ort. Aus der Ferne höre ich Musik. 

Ich sehe ein großes Tiergerippe und vermute einen Esel.

Kleine Pfade führen durch diese wundervolle Landschaft. Ein alter Mann kommt mir auf einem Esel entgegen geritten. Die Welt wirkt hier heile auf mich. 

Schade das es tagsüber so heiß wird.

 

 

 

Wir entschließen erstmal Et-Tayib in Marrakesch zu treffen. Mit den Kreislaufproblemen meiner Tochter finde ich es zu gefährlich in den Bergen.

 

Am nächsten Tag trampen wir bis zur Straße, die von Agadir nach Marrakech führt.

Es soll 2 Busse geben, einer der über die Autobahn fährt, schneller und teurer ist und der Günstige der über die Dörfer fährt.

 

 

 

Wir werden an einer kleinen Straße kurz vor einer Brücke raus gelassen, da wo die Autobahn quert.

Hier finden wir einen staubigen Parkplatz mit Tankstelle und einem größeren Café. Wir gehen rein, es sind nur Männer hier, gefühlt: geschlossene Gesellschaft. Naja.... zwei westliche Frauen sind hier vielleicht selten anzutreffen.

Wir fragen uns durch, keiner weiß etwas von Bussen nach Marrakesch.

Also wieder zurück zur Straße, Tochter in den Schatten der Brücke und Finger raus.

Wir warten nicht sehr lange. Ein Pick-up hält. Der Fahrer bärtig und kräftig im Körperbau spricht keine Sprache, die wir verstehen, doch er will anscheinend nach Casablanca und fährt über Marrakesch.

Wir schmeißen die Rucksäcke auf die Ladefläche und sitzen zu dritt vorne. 

Er fährt sehr konzentriert, wir reden nicht. Zwischendurch bin ich verunsichert, doch irgendwann bin ich mir sicher, es ist alles in Ordnung. 

Die Strecke ist sehr eintönig, immer gerade aus, Steinwüste, ab und zu Dörfer entlang der staubigen Hauptstraße. Sehr viel Staub.

Meine Tochter schläft bald, ich bin hellwach und konzentriere mich.

Manchmal schaue ich ihn an, schaue ob ihm die Augen zu fallen. Er nickt mir zu.

 

Wir fahren bestimmt drei Stunden und er bringt uns sehr weit ins Stadtzentrum.

Er will  für die Fahrt nichts haben.  Vielen Dank.